Kürzlich hatte ich eine Pfaff 1475 zur pflege. Leider ist die Maschine recht selten und man findet wenig Infos zur Reparatur. Da sie aber sehr ähnlich wie die 1471 aufgebaut ist, kann man sich hier viel abschauen. Eine gute Quelle für Informationen und Ideen ist die Seite vom toydokk. (Tolles Projekt, einfach mal vorbei schauen).
Was war passiert? Der Besitzerin war eine Stecknadel in die Maschine gefallen, wo drauf hin es einen Kurzschulss gab, die Sicherung flog und die Maschine zum Service ging. Der Service traute sich nicht an die Elektronik und so stand sie dann seid 2009 in der Ecke, zog auch einmal mit um, bis sie bei mir landete. So dramatisch wie es klag, war es dann doch nicht. Die Stecknadel viel zum Glück direkt auf den Netzanschluss der Maschine und richtete augenscheinlich keinen weiteren Schaden an. Stecknadel also entfernen, Stecker neu festlöten und die Maschine lief wieder.
Wenn man die Maschine aber schon mal da hat und sie offen ist, dann macht man es ja richtig.
Da die Maschine dann doch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte und die Kondensatoren noch die ersten waren, wurden diese zur Sicherheit auch direkt mitgetauscht. Dazu war der Ein/Ausschalter durch den Kurzschluss zusammen gebraten worden und die Maschine war immer an. Sollte ja nicht so viel Arbeit sein stimmts? Zum Schluss noch mal alles renigen, ölen, das IDT Röllchen gegen ein Kugellager tauschen und die Kupplung am Handrad wieder gängig machen.
Die Kondensatoren gingen schnell von der Hand, da ich die Werte dieser vom Toydokk schon hatte. Genauso wie die Idee vom Kugellager anstelle des IDT-Röllchens. Ich allerdings ein Lager mit Flansch bestellt, dann spart man sich ein paar U-Scheiben und das Lager kann so auch nicht mehr weglaufen. Die Kupplung im Handrad war auch schnell erledigt. Das Thema hatte ich ja schon an der Pfaff 1997 meiner Frau.
Tricky wurde der Schalter, erst mal habe ich keine Info zu dem Schalter gefunden. Den Schalter an sich findet man so auch nicht mehr, es passt aber der Schalter der 1229 synchrotronic bzw. die Bezeichnung lautet „NE18/2AOAX„. Hat man nun der Schalter, geht es los.Die Elektronik muss ab. Das Display muss raus, dabei muss man auf dessen Kabel achten, da es nicht flexibel ist sondern Drähte hat, welche gerne brechen. Dann kann man die Schrauben vom Motor lösen, den Haltebügel entfernen und das Lüftungsgitter an der Seite entferen. Erst dann kann man den Motor entnehmen. Um an die Platine im Motor zu gelangen, müssen zwei Schlitzmuttern M3,5 gelöst werden und die Motorwicklung von der Platine abgelötet werden. Werkzeug für die Schlitzmuttern hatte ich zum Glück auf der Arbeit, ansonsten wäre es noch spaßiger geworden. Alte Schalter raus, neuer Schalter rein, Platine einsetzen, Motorwicklung wieder anlöten, Motor zusammen bauen und die ganze Maschine wieder zusammen bauen. Sehr viel Arbeit für einen Schalter. Einziger Vorteil an der Aktion war, das ich noch zwei weite Stecknadel in der Maschine gefunden habe.
Kurz: Lasst den Schalter drin, wenn die Maschine noch angeht.
Fazit
Es war sehr interessant zu sehen, wie sich Nähmaschinen verändert haben. Auch war es schön einer Maschine so „einfach“ ein zweites Leben schenken zu können. Daneben werde ich nie wieder einen Schalter an einer neueren Pfaff tauschen, wenn die Maschine noch angeht. Das ist einfach zu viel Arbeit. Und ich sollte mehr Bilder von den Arbeitsschritten machen.